Den perfekten Lebenszeitpunkt um auf eine lange Reise aufzubrechen, gibt es nicht.
Das Verlangen nach einer langen Fernreise habe ich bereits in sehr jungen Jahren verspürt. Am liebsten wäre ich 1999 nach meiner Radreise nach England im Alter von 24 Jahren direkt immer weiter gefahren. Allerdings kam ab da immer etwas Wichtigeres dazwischen. Kein Budget, Studium, Beruf und insbesondere Familie und Tochter waren handfeste und wunderschöne Gründe eine solche lange Wunschreise aufzuschieben.
Fernweh als Alltagsmotivation
Seitdem sind nun aber gut 20 Jahre vergangen und ich spüre glücklicherweise immer noch den Willen meine Reise doch noch in die Tat umzusetzen. Das Fernweh hat mich in meinem Inneren nie losgelassen. Es war / ist sogar eine Kraftquelle so manchen eintönigen Alltag durchzuhalten. Den Hamsterrad-Alltag aus Arbeit und anderen Pflichten nicht als lebenslanges Gefängnis zu sehen. Die Gewissheit zu haben, dass nach schlechten Zeiten stets gute Zeiten folgen und dass ein Leben aus Lebensabschnitten besteht, die man selbst gestalten kann, verleiht mir die Kraft und Lebensfreude jeden Augenblick zu genießen.
Meine große Befürchtung war, dass man die Neugier und den Mut der jungen Jahre mit der Zeit verliert und man sich mit dem Alter in Sicherheit und Bequemlichkeit flüchtet. Das konnte/ kann ich bei so einigen 40+ jährigen beobachten. Es macht mir ehrlichgesagt bis heute etwas Angst die eigenen Ziele und Träume , die man sich in jungen Jahren gesetzt hat, aus den Augen zu verlieren indem man dem Mainstreamlebensentwurf einfach weiterfolgt.
Bloß nicht zu viele Was-ist-wenn-Fragen
Bevor man sich in einen Lebensabschnitt als „Weltenbummler“ stürzt, stellt man sich viele „Wenn“-Fragen.
Was ist, wenn man einen Unfall hat oder wenn man sich unterwegs eine ernsthafte Krankheit einholt?
Was mache ich beruflich, wenn ich zurückkehre usw.
Fakt ist, wenn man zu viel über die ganzen „wenns“ nachgedenkt, wird man es nie wagen loszulassen / loszufahren. Es gibt keine Garantie, dass es auf eine bestimmte Art und Weise weitergeht.
Eine Lektion, die ich mir von meiner sinnvollen Reise erhoffe, ist es zu lernen sich von eben diesen ganzen „Wenn“-Ängsten komplett zu befreien. Zu lernen an die eigenen Fähigkeiten felsenfest zu glauben. Die Überzeugung zu verfestigen für jede Lebensherausforderung stets zur richtigen Zeit eine passende Lösung finden zu können.
Zeit um aufzubrechen
Allerdings merke ich, dass das Zeitfenster für meine Reise nicht ewig sein wird. Die ersten chronischen Wehwehchen machen sich tagtäglich bemerkbar und meine Mutter wird in einigen Jahren wahrscheinlich regelmäßige Hilfe von mir benötigen.
Es gibt nie den perfekten Augenblick, aber mein Gefühl sagt mir es muss in spätestens 3 bis 4 Jahren losgehen. Meinen 50zigsten Geburtstag möchte ich irgendwo unterwegs feiern oder glücklich auf die Reise meines Lebens zurückschauen.