Nackte Füße auf einem Holzsteg über türkisen Mittelmeer

Meine sinnvolle Fernreise – ein Lebensabschnitt als Weltenbummler

Anstatt regelmäßig eine Flugfernreise zu unternehmen, hege ich seit langer Zeit einen Plan. Ich möchte auf eine Langzeitreise gehen und versuchen eine Zeit lang ein Leben als Weltenbummler zu führen.

Meine sinnvolle Fernreise soll so viel Zeit erhalten wie nötig, um sich eher wie ein Lebensabschnitt als wie eine Reise anzufühlen. Es soll keine Reise mit einem vordefinierten fernen Reiseziel sein, das in einem vorgegeben Zeitfenster erreicht werden muss. Das Unterwegssein soll ein Normalzustand werden. Der Weg soll das Ziel sein und die Route nur grob abgesteckt sein und unterwegs jederzeit umgeplant werden können. Es soll sich ein Gefühl der Freiheit einstellen.

Das Unterwegssein findet auf meiner Reise langsam statt. Das langsame Tempo gibt mir die Möglichkeit genauer hinzuschauen  – die Landschaften, die Flora und Fauna und die Menschen intensiv wahrzunehmen. Die Fortbewegungsart kann sich an die jeweiligen Rahmenbedingungen anpassen. Radfahren, Gehen, Trampen, Bus&Bahn, Schiff, Paddeln – das alles kann ich mir vorstellen. Da die meiste Erfahrung vorhanden, werde ich wahrscheinlich mit dem Fahrrad starten. Allerdings wünsche ich mir zu keinem Zeitpunkt fliegen zu müssen.

Den eigenen Weg gehen

Die Reise soll aber kein Abenteuer im wörtlichen Sinne werden. Ständig an die eigene physische Belastungsgrenze zu gehen oder zwischendurch irgendwelche sportlichen Abenteuer wie eine Ersteigerung des Kilimandscharos zu unternehmen, kann ich verzichten. Den Kilimandscharo im Sonnenuntergang aus nächster Nähe zu sehen, wäre aber ein Anblick den ich sehr genießen würde.

Es geht mir auch nicht darum die bekannten Touristenattraktionen bewusst als Ziele auf meiner Reiseroute zu besuchen. Wenn sie auf dem Weg liegen, dann „nehme“ ich sie mit. Aber aus meiner Erfahrung hat es sich nicht gut angefühlt, zusammen mit vielen „Standardtouristen“ eine solche Attraktion aufzusuchen. Im Vergleich zu den meisten anderen Touristen hat man ja beschwerlichen Weg hinter sich gebracht. Hat sich diesen Anblick und diese Augenblicke quasi hart erarbeitet indem man eine beschwerliche Anreise zu Fuß oder Fahrrad auf sich genommen hat. Wenn ich diese besonderen Augenblicke nicht ausschließlich mit Gleichgesinnten teilen kann, sondern von vielen Menschen umgeben bin, die dorthin bspw. bequem mit klimatisierten Bussen gebracht wurden, überkommt mich ein Gefühl der Sinnlosigkeit und des Kleinseins. Dieser unnötigen mentalen Gefahr möchte ich mich nicht aussetzen.

Es geht mir vielmehr darum eine eigene, aktuelle und authentische Perspektive auf ein Land und die Menschen zu finden. Hierfür wird es wahrscheinlich nötig sein, möglichst die Haupttouristenrouten zu meiden.  Ich glaube, dass die Touristenzentren durch das viele Geld  „vergiftet“ sind und nicht wahrhaftig das Land widerspiegeln können, sondern stets eine Maske sind die für die Touristen (bewusst oder unbewusst) kreiert wurde. 

Auch meine Reise wird egoistisch

Meine Reise soll mir Zeit für spontanes Verweilen geben und erlauben mir die besonderen Augenblicke oder Begegnungen mit angemessener Wertschätzung entgegen zubringen.
Aufgrund der geplanten langsamen Fortbewegungsmittel und der Natur so direkt ausgesetzt zu sein, wird sicherlich an sich anstrengend genug sein. In Wahrheit wird es aber Luxus und höchst egoistischer Trip sein, denn es wird wie auf jeder Reise darum gehen, möglichst viele Eindrücke und Erfahrungen in mich aufzunehmen.  Das wird ein Privilieg sein, in das Millionen andere Menschen nie kommen werden, weil sie tagtäglich ums „tägliche Brot“ kämpfen müssen.

Wie ich mich kenne, befürchte ich, dass mich dieser Umstand nach gewisser Zeit sehr belasten würde und die Freude an der Reise rauben würde. Auch, weil man zwangsläufig auf einer Fernreise viel Elend zu sehen bekommt.

Aus diesem Grund wünsche ich mir die Kraft zu finden unterwegs den Menschen, den ich begegnen werde, etwas (zurück)zugeben. Hierzu habe ich noch keinen konkreten Plan. Einzige Idee, die mir bisher eingefallen ist, ist soziale Einrichtungen oder Umweltschutzinitiativen zu besuchen und für eine Zeit (falls überhaupt erwünscht) mitzuhelfen. Dann darüber zu berichten und damit diesen uns so fernen Menschen hier bei uns in Deutschland die angemessene Würdigung zu kommen zu lassen.

Eins wird meine Reise auf jeden Fall brauchen und zwar eine lange mentale und praktische Vorbereitung. Ich werde über meine Gedanken und Pläne berichten, und würde mich über eure Ideen, Erfahrungsberichte und Ratschläge freuen.

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